Lieber ein Ende mit Schrecken...?

[goldie]

Sie grinste zurück, als er sie für zukünftige Experimente ermunterte: "Durchaus ein verlockender Gedanke, den wir später gern aufgreifen können. Doch für den Anfang möchte ich dich mit keiner anderen Frau teilen."

Aufs Essen angesprochen teilte sie ihm mit: "Es ist schon fast Mittag. Ich habe gefrühstückt, es sind aber noch Sandwiches für dich da. Wenn du dich frischgemacht hast, können wir aber auch gern zusammen in ein Restaurant gehen."

Als er vom Kor sprach, vom Trinken und vom Schlafmittel, wurde ihr hübsches Gesicht ernst. Sie strich ihm eine Locke aus der Stirn. "Ich kann verstehen, dass es dir gestern gut tat, dich einfach mal zu betrinken. Und ich finde es gut, dass es eine einmalige Sache war. Daran, dass es problematisch mit dem Kor werden könnte, habe ich gar nicht gedacht." Sie seufzte leise. "Bitte nimm keine Schlafmittel. Du hast mir doch erzählt, wie schlimm der Entzug war. Wenn es dir so schlecht geht, dann rede mit mir. Ich bin für dich da. Egal, was los ist. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, dass es mir etwas ausmachen würde, dass es um deine Exfreundin geht." Sie nahm seine Hände in die ihren und drückte sie sanft.

[Anne]

"Danke. Du bist wirklich wundervoll, Liebes. Und du hast völlig Recht. Ich werde nichts mehr nehmen, weder Tabletten, noch Alkohol. Ich bin eigentlich nur etwas angespannt, weil ich auf Tionnes Anruf warten muss und ich nicht weiß, was dabei heraus kommt. Aber wenn alles geklärt ist, was Jolene betrifft, dann lass uns deinem Vorschlag folgen und einen langen, schönen Urlaub machen. Es gibt vieles, was ich dir zeigen möchte und noch mehr, was ich selbst noch nicht gesehen habe. Es wird bald alles gut, in Ordnung?" Er drückte ihre Hände und schenkte ihr ein sanftes Lächeln.

[goldie]

"In Ordnung." Sie lächelte ihn an.
"Komm, iss erstmal etwas. Dabei können wir einige interessante Dispute führen zum Für und Wider aktueller archäologischer Forschungen. Hast du mitbekommen, dass akleotische Neovarianzen bereits seit 5000 Jahren existieren sollen? Ich persönlich halte diese Forschungsarbeit für einen Schwindel, der einfach nur Ruhm und Anerkennung einbringen soll. Ich habe ein Holo, das die Arbeit zusammengefasst und kann dir auch mehr über die fragwürdigen Stellen berichten. Du wirst sehen, die Zeit, bis Tionne anruft, wird wie im Fluge vergehen."

[Anne]

"Seit 5000 Jahren? Nun ja, das würde mich zumindest sehr überraschen", stellte Enric sofort hoch interessiert fest. Er war sogleich Feuer und Flamme dafür, sich eingehend mit diesem Thema zu beschäftigen. Auren hatte offenbar exakt die richtige Form der Ablenkung für ihren Freund gefunden.

[goldie]

Einige Minuten später kaute Enric auf seinem Sandwich herum. Sie waren bereits in eine interessante Diskussion verwickelt. Da vermeldete Enrics Comlink Tionnes eingehenden Anruf. Sie begrüßte ihn, als er das Gespräch annahm und wirkte noch abgeschlagener als am Vortag.

[Anne]

Enric legte sein Essen beiseite und nahm den Anruf an.
"Hallo Tionne! Das hier ist übrigens Dr. Auren Horrain. Wir waren gerade in eine sehr interessante Diskussion über akleotische Neovarianzen verwickelt. Oh, ist alles in Ordnung bei dir? Auren, würdest du uns bitte Mal für einen Augenblick allein sprechen lassen?"

[goldie]

Tionne begrüßte Auren höflich und wartete dann ab, bis diese sich zurückgezogen hatte.

"Akleotische Neovarianzen, hm?" Offenbar konnte sie damit nichts anfangen, doch sie fuhr direkt fort. "Mir geht es gut, ich bin nur etwas erschöpft. Du hast sicher schon auf meinen Anruf gewartet. Du bist sehr in Sorge wegen Jolene, nicht wahr?"

[Anne]

Er nickte. "Ja, sehr. Wie geht es ihr?"

[goldie]

"Du hast mir einmal von deinem Entzug erzählt. Erinnerst du dich noch, wie du dich damals gefühlt hast?"

[Anne]

"Ich nehme nichts mehr!", rechtfertigte er sich sofort weil er Auren vorhin nach Tabletten gefragt hatte und er nun Sorge hatte, dass Tionne irgendwie ahnen könnte, dass er fast rückfällig geworden war. Dann erst beantwortete er die Frage: "Ja, ich erinnere mich. Es war eine überaus unschöne Erfahrung."

[goldie]

"Es freut mich, dass du immer standhaft geblieben bist. Es gab sicher genügend Situationen, die dich hätten in Versuchung bringen können. Doch darum geht es mir nicht. Diese unschöne Erfahrung, glaubst du, es hätte einen angenehmeren Weg für dich gegeben, um wieder gesund zu werden?"

[Anne]

"Sicher." Er lächelte. "Du hättest mir einfach sagen sollen: 'Enric, du magst nie mehr Betäubungsmittel zu dir nehmen.' Und dann hättet ihr mir noch irgendetwas gegen die Entzugssymptome geben sollen. In der Klinik wollte ich das nicht. Ich habe denen nicht getraut. Nun ja und dann wäre die Sache erledigt gewesen. Therapie ist furchtbar mühsam, weißt du? Aber was hat das mit Jolene zu tun?"

[goldie]

Tionne sagte leise: "Selbst wenn so eine dauerhafte Gedankenbeeinflussung möglich wäre... Es wäre nicht richtig. Die wahre Ursache würde nicht behoben sein und würde später woanders hervorbrechen. Der leichte Weg führt so oft zur dunklen Seite. Jolene ist an einem ähnlichen Punkt wie du damals. Sie ist an einem Tiefpunkt ihres Lebens angelangt. Dementsprechend schlecht geht es ihr. Du sagst, du hast denen damals nicht getraut. Ich habe das Gefühl, dass du uns nicht trauen kannst, dass wir alles dafür tun, dass sie wieder gesund wird. Täusche ich mich hier?"

[Anne]

Für einen Moment sah er nachdenklich aus, dann antwortete er bedrückt: "Wenn es überhaupt nichts zu verbergen gäbe, könntet ihr es mir ja auch einfach sagen was los ist. Aber stattdessen will niemand mir etwas verraten und ich bin damit allein gelassen, mir auszudenken, weshalb. Vielleicht weil es so schlimm um Jolene steht? Vielleicht weil ihr irgendetwas tut, womit ich nicht einverstanden wäre? Oder ist das meine Strafe, weil ich sie und euch verlassen habe?"

[goldie]

"Danke, dass du deine Bedenken mit mir teilst. Wir haben dir bisher nichts genaueres gesagt, weil das, was gerade passiert und was sie tut, ihr im Nachhinein sehr unangenehm sein könnte. Gerade dir gegenüber, weil sie sich so verbunden mit dir fühlt. Diese Sorge wollen wir ihr ersparen. Ich kann dir zumindest sagen, dass Xid sehr zuversichtlich ist, dass sie wieder gesund wird. Es braucht einfach viel Zeit. Was befürchtest du denn, was wir tun würden, mit dem du nicht einverstanden bist?"